Feinstaubalarm! Wie Stuttgart und Ludwigsburg versuchen, die Atemluft sauberer zu machen.

2016 war das Jahr des Feinstaubs in Stuttgart und Ludwigsburg. Über mehrere Wochen hinweg waren die Grenzwerte für die Gesundheitsschädlichen Partikel in der städtischen Atemluft überschritten. Als Konsequenz war man gezwungen den Feinstaubalarm auszurufen. Reduziert wurde daraufhin der Autoverkehr und man führte ein Verbot der Benutzung von Komfortkaminen ein. In Kombination mit verringerten Ticketpreisen des ÖPNV konnte man die Feinstaubbelastung deutlich reduzieren, jedoch nur kurzzeitig.

Langfristige Lösungen müssen her

Viele weitere deutsche Städte überschreiten die von der Europäischen Union festgelegten Grenzwerte regelmäßig, weswegen sie vom Bund mit bis zu einer Milliarde Euro unterstützt werden. In Stuttgart testet man unter anderem Kohlefilter, die auf einem Autodach angebracht den Feinstaubausstoß des Fahrzeugs neutralisieren können. Sogar die Atemluft der Fahrer wird über Filter gesäubert und die Bremsscheiben auf minimalen Bremsstaub ausgelegt. Die Technologie kann durchaus Leben retten, da nachweislich jedes Jahr tausende Menschen an unreiner Atemluft sterben. Die Frage ist nur, ob sie auch eine effiziente wirtschaftliche Investition ist.

In Ludwigsburg arbeitet man unterdessen daran, die öffentlichen Verkehrsmittel attraktiver zu gestalten. Ansätze wie preiswertere Tickets und die Ausstattung von Bussen mit Elektromotoren sollen in Zukunft umgesetzt werden. In Kombination mit dem Ausbau des Radwegenetzes hofft man, zukünftig Diesel-Fahrverbote verhindern zu können und den regen Innenstadtverkehr zu reduzieren. Auch die Wiederbelebung der stillgelegten Eisenbahnstrecke von Ludwigsburg nach Markgröningen wird in Betracht gezogen. Dank der finanziellen Unterstützung des Bundes werden solche Projekte möglich.

2006 wurde vom Stuttgarter Regierungspräsidium der erste Luftreinhalteplan der Stadt beschlossen, in dem bereits einige Säuberungsmaßnahmen festgelegt wurden. Während die meisten hilfreich waren, sind Versuche, wie den Feinstaub von der Straße zu kehren, gescheitert. Bis heute wurde der Luftreinhalteplan dreimal erweitert. Aktuell sind auch Diesel-Fahrverbote ab 2020 eingeplant. Inwiefern diese aber sinnvoll sind, wird heftig diskutiert. Fest steht, dass die vom Verbot betroffenen Fahrzeuge aktuell stark in ihrem Wert verfallen. Viele Dieselfahrer verkaufen teilweise schon ihre Neuwagen, um noch möglichst viele Prozente des Kaufpreises zurückzubekommen.

Die EU macht Druck

Die lange Feinstaubalarm-Periode startete Mitte Oktober 2016 und dauerte bis Mitte April 2017 an. So lange benötigte man, um erste Erfolge erzielen zu können. In Stuttgart und Ludwigsburg ist die Feinstaubbelastung in den letzten Jahren langsam aber stetig zurückgegangen. Die Tagesmittelgrenzwerte werden jetzt seltener überschritten und es gibt mehr Lösungsansätze. Wenn die Städte jedoch nicht langfristig planen, könnten seitens der EU bald heftige Geldstrafen anfallen. Das haben die Städte verstanden und setzen alles daran, den Feinstaub und die Stickoxide so schnell wie möglich weiter aus dem Alltag zu drängen. Für ein sauberes Ländle!

Foto: © LanaElcova – shutterstock.com | Blurred silhouettes of cars surrounded by steam from the exhaust pipes. Traffic jam


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